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Hubert Dechant "Nachbarn" März 2003

Bei Hubert Dechants erstem Besuch der Vitrine vom sox36 führten dort Angehörige der Blindenanstalt von gegenüber gerade Interviews mit Passanten durch (im Rahmen des Projekts "Gesellschaftsspiele II" von der Kunstcoop der NGBK). Hier entstanden mit Zustimmung aller Beteiligten die fotografischen Grundlagen für die gegenwärtigen Wandzeichnungen.

Dechant beschäftigte sich zeitgleich mit dem Essay "Aufzeichnungen eines Blinden" von Derrida, dessen dekonstruktive Ästhetik Analogien zu Dechants künstlerischer Methode aufweist. Die lebensgroßen Wandzeichnungen durchlaufen nämlich bis zu ihrer Präsentation eine Reihe von Entwicklungsschritten: Zuerst entstehen viele kleine Zeichnungen nach Fotos, die Dechant von Personen macht, die ihm sympathisch sind und die er irgendwie mit dem Ort in Verbindung bringt. Nur einige davon projiziert er dann auf die Ausstellungswand, um seine Motive mit wenigen gekonnten Strichen zu umreißen. Sicher liegt das Besondere an Dechants Arbeiten im Prozeßhaften ihrer Existenz. Diese erlischt natürlich, sobald die jeweiligen Galeriewände neu geweißt werden.

Mit einem Stipendium des Kantons Basel kam Hubert Dechant 1999 nach Berlin, wo er immer noch lebt und arbeitet. Seitdem waren seine Zeichnungen hier u.a. 2002 in der Galerie Andrea Breitengraser zu sehen. Ab dem 13. Februar wird er auch an der Ausstellung "Mondopunkt" im Künstlerhaus Bethanien beteiligt sein.

Carsten Eggers (Gastkurator)

Auch diesmal wäre alles wieder nichts ohne die freundliche Unterstützung des Ausstellungsprojekts durch die Schweizerische Botschaft in Berlin, das Künstlerhaus Bethanien und die PrintFactory AG.

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